Wir sind Alle – Schulkonferenz zu den Themen Inklusion, Vielfalt und Teilhabe 2020

Richtung Wochenende wird es an Schulen in der Regel zunehmend leerer. Klar, fünf Tage lang hat man sich als bunte Schulgemeinschaft durch den Lehrplan geackert, gewerkelt, gesungen und getanzt … jetzt aber ab nach Hause! Oder geht noch was?
An der Kölner Michaeli Schule war es am 10. und 11. Januar alles andere als leer. Rund 80 Teilnehmende zählte die glückliche Projektgruppe Inklusion, die unter dem Motto „WIR SIND ALLE“ zur Schulkonferenz eingeladen hatte. Aber ist dieser griffige Slogan nicht eigentlich völlig selbstverständlich? Wer soll denn sonst WIR sein, wenn nicht logischerweise ALLE? Denkt man jedoch ein klein wenig darüber nach, so muss man sich doch eingestehen, dass man das Wörtchen WIR nicht selten ziemlich exklusiv verwendet. Wir Frauen, wir Männer, wir im Westen, wir sind das Volk, wir Kinder aus Bullerbü. Ein WIR, in dem alle mitinbegriffen sind, ist vielleicht doch eher Zukunftsmusik? Allerdings eine schöne. Das jedenfalls haben sicherlich die Meisten von den eineinhalb inspirierenden Tagen Schulkonferenz mitgenommen.


Darüber hinaus wurden Anspruch und Wirklichkeit in Hinblick auf die Teilhabe ALLER an der Michaeli Schule aus Sicht der Lehrerschaft, aus Elternperspektive, von ehemaligen Schüler*innen sowie durch Gründungslehrer Herrn Cremers differenziert in Augenschein genommen. Zudem gab es die Möglichkeit, im Rahmen von drei spannenden Workshops (angeboten von sowohl internen als auch externen Kräften) sich und die Gemeinschaft beim Improvisieren, Jonglieren oder Arbeiten mit Ton intensiver kennenzulernen. Überhaupt erwies es sich für die grundsätzlich besonders gelungene Atmosphäre während der Konferenz als Glücksgriff, dass Auftakt und Abschluss beider Tage jeweils mit künstlerischen Impulsen für die gesamte Gruppe verbunden waren, sei es mit Sprache, Bewegung oder Musik.

In solch positiver und von gegenseitigem Respekt geprägter Stimmung wurde mitunter leidenschaftlich diskutiert über Fragen, die die Schulgemeinschaft bewegen:
– Wie findet Differenzierung im Unterricht statt?
– Wie können wir das Thema Vielfalt noch mehr und lustvoller im Schulalltag verankern?
– Wie sprechen wir über Inklusion und gehen schulintern mit ‚diagnostizierten‘ Unterschieden um?
– Wie können wir den Übergang zwischen Schule und Berufsleben verbessern?
– Stimmen die derzeitigen kommunikativen Abläufe?
Und was gibt es eigentlich gleich zum Mittagessen? Die letzte Frage ließ sich leicht beantworten: Suppe. Und Kuchen, denn Klasse 8 und 11 haben während der zwei Tage freundlicherweise für die Verpflegung der Teilnehmer*innen gesorgt.

Von der Schulkonferenz „WIR SIND ALLE“ ging gleich zu Beginn des neuen Jahres viel inhaltlicher Schwung, gesteigertes Bewusstsein für das Thema und viel gemeinschaftlich erlebte Inspiration aus. In gewisser Weise befindet man sich in Schule und Gesellschaft häufig auf halbem Weg zwischen Integration und dem eigentlichem Anspruch Inklusion.

Ein Ziel, das bedeuten würde, nicht mehr in einer schon fertigen Gesellschaft noch Platz für angeblich ‚Andere‘ zu schaffen, sondern eine Gesellschaft zu schaffen, die sich gerade dadurch auszeichnet, dass sich in ihr gleichwertiger Platz für ALLE findet.
Daher wird es auch bald heißen: Fortsetzung folgt. Wir bleiben dran und zwar gemeinsam. Zum Abschied gab es noch ein eigens komponiertes wegweisendes Lied gleichsam to go mit auf den Nach-Hause-Weg, den „Vielfalter“. Und dann war doch noch Wochenende, jedenfalls ein kurzes.
Martin Zingsheim

Stimmen zur Konferenz:

„Die Erwartungen für die Schulkonferenz „Wir sind alle“ waren aufgrund des angekündigten Programms und des tollen Flyers und Plakats schon ziemlich hoch. Und wurden doch weit übertroffen. Die positive Energie, die in den 1,5 Tagen zu spüren war, hat mich total begeistert. Denn sie zeigt: Wir haben ein riesiges Potenzial in der Schulgemeinschaft der Michaeli Schule. Durch das Miteinander der verschiedenen Teilnehmer, die diversen Sichtweisen von Lehrern, Eltern und (ehemaligen) Schülern konnten wir viele gemeinsame Ideen zum Grundverständnis Inklusion und konkrete Ansatzpunkte entwickeln. Ich wünsche mir, dass wir alle gemeinsam diesen positiven Spirit mit ins Jahr 2020 nehmen und viele Ideen verwirklichen.“ M.K

„So ein bereicherndes, respektvolles und angenehmes Wochenende habe ich seit dem Bau unserer Schule nicht mehr erlebt. Diese Atmosphäre hat mich sehr berührt.“ S.M.

„Was für eine runde Sache – „Wir sind Alle“! Wie schön, so viele Menschen zu erleben, die alle mit ganz viel Herzblut und Engagement für ein friedliches und tolerantes Miteinander eintreten. Danke für alles und – mehr davon!!!“ K.K.

„Die Konferenz hatte Spannendes und Abwechslungsreiches wie Vorträge, Workshops und Künstlerisches zu bieten, was mir gut gefallen hat. Außerdem hat mich die Vorgeschichte der Michaeli Schule in den Ausführungen von unserem Gründungslehrer Siegfried Cremers beeindruckt. Zudem hat der Lehrer/Elterndialog bei mir einen sehr fruchtbaren Eindruck hinterlassen, auf dem nun aufgebaut werden kann. Vielen Dank den emsigen und kreativen Organisatoren.“ S. H.

„Für mich war die Konferenz inspirierend und bewegend, da viele Menschen der Schulgemeinschaft zusammenkamen und in den sehr schön – wenn nicht sogar liebevoll – vorbereiteten Räumen, gemeinsam das Thema Inklusion in verschiedener Weise betrachteten und dabei lachten und an Wissen gewannen.“ H.E.

„Ich habe nur den Freitag der Konferenz dabei sein können, aber was ich da erlebt habe, war ein guter Geist, ein ehrliches, offenes Miteinander und ein inspirierender Austausch, im Saal und in Kleingruppen. Es war eine von allen getragene, konstruktive und bereichernde Veranstaltung zu einem großen Thema, das für UNS ALLE so wichtig ist. Die köstliche Suppe, die Moderation von Martin und der musikalische Abschluss haben den Freitag rund gemacht. Vielen Dank für das Engagement der Arbeitsgruppe und allen, die mit der Organisation der Konferenz zu tun hatten!“ A. S.

„Sehr bewegt hat mich, wie vier ehemalige Schülerinnen und Schüler davon erzählt haben, wie wertvoll es für sie war, dass sie an unserer Schule sein durften. Da wurde mir nochmal bewusst, wie gut es ist, dass es die Michaeli Schule als inklusive Schule gibt und wie viel wir schon erreicht haben. Gleichzeitig wurde auch deutlich, dass wir vieles noch besser machen können. Mir hat die Konferenz Mut gemacht. Es war eine gute Atmosphäre und ich habe gespürt, dass viel Energie da ist, diesen sicherlich nicht einfachen Weg weiter zu gehen.“ J. D.

„Ich wurde am Freitagabend von einer tollen positiven Stimmung überrascht, die die ganze Veranstaltung getragen hat. Da war mit viel Herzenskraft das Thema „Wir sind Alle“ durchdrungen, vorbereitet und sehr breit dargestellt und hat mich sofort überzeugt, auch den Samstag dort zu verbringen. Dem Thema wurde so konstruktiv fachlich, künstlerisch und facettenreich ein Raum gegeben, sei es der inspirierende Vortrag von Dr. Ulrike Barth [Alanus Hochschule, Institut Mannheim], der Improtheaterworkshop oder die engagierten Vorträge der Lehrerinnen und der kurze aber tiefgreifende Beitrag von Siegfried Cremers. Nur durch das gemeinsame Sprechen kommen wir in Austausch, beginnen wir als Gemeinschaft das Thema in Bewegung zu bringen und auch mit unseren Gefühlen zu verbinden. „Bunte Welt-unsre Welt, wie sie uns gefällt“ [s. Abbildung] als Überraschungslied am Ende trifft`s genau. Ich freu mich auf mehr Austausch auf diese Weise. Danke!“ B. S.

„Die Konferenz Inklusion war eine wirklich tolle und gelungen organisierte Veranstaltung. Sie bot vielfältige Perspektiven auf das Thema. Auch wenn viele Menschen an unserer Schule mit einer großen Selbstverständlichkeit Inklusion leben, was natürlich sehr positiv ist, ist es dennoch wichtig, das Thema immer wieder neu zu reflektieren und zu bearbeiten um dazuzulernen und eingefahrene Denkgewohnheiten zu hinterfragen. Einen großen Dank an die Organisatorin und alle Mitverantwortlichen!“ U.O.

„Mir hat die offene Atmosphäre gefallen, die intensiven Gespräche und der sicherlich nicht immer einfache, aber stets konstruktive Austausch in den Arbeitsgruppen. Ich nehme das Gefühl mit, dass alle Beteiligten Neues voneinander und miteinander erfahren sowie ungewohnte Blickwinkel und Ansichten derselben Sache kennengelernt haben. So konnten sehr viele Aspekte zu den Themen Inklusion, Vielfalt und Teilhabe an unserer Schule (und in der Gesellschaft) zusammengetragen werden. Ich danke herzlich allen Eltern, Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Schüler*innen, die mit so großem Engagement und Einsatz zum Gelingen dieser erfolgreichen Konferenz beigetragen haben! N.A.

„Ich fand es unheimlich informativ und mal wieder wurde mir bewußt, wie komplex doch jedes Thema sein kann. Wenn man bereit und offen ist, in die Tiefe zu gehen. Ich habe viel mitgenommen." S.A.

„Ich habe während dieser Konferenz so viel Lust auf's gemeinsam „Lachen & Machen“ gespürt. Ich fühle mich bestärkt, dass wir in unserem Schulalltag mit diesem Geist so Einiges gemeinsam voranbringen können." B.L.

„Der Austausch zwischen Lehrern, Eltern und den (ehemaligen) Schülern der Michaeli Schule hat zur Information und zum Verständnis ein großes Stück weitergebracht. Ein großer Dank an alle beteiligten Lehrer*innen.“ A.F.